Noten zweitrangig

Die meisten erinnern sich ihrer Schulzeit, die mit den Beurteilungen durch die Lehrer in Form von Noten verknüpft ist. Man sah sich eingestuft in ein Zahlensystem, fühlte sich richtig oder falsch beurteilt und oft genug knüpfte sich daran auch die Einstufung als Persönlichkeit.

Ist solch eine Bewertung menschengemäß, menschenwürdig? Wer immer wieder schlecht abgeschnitten hat, wird es als Traumatisierung erlebt haben, ganz besonders, wenn daraus folgte eine Klasse wiederholen zu müssen. Sicher sind Rückmeldungen über die Qualität der geleisteten Arbeit und über den Stand des Lernens notwendig. Aber was kann der Betreffende mit der Beurteilung beginnen? Ermutigt sie ihn neues zu beginnen, gibt sie Hinweise und Ansatzpunkte, zeigt sie ihm nicht unter Umständen nur eine erfolgreiche Anpassung an den Druck von außen?

In der Waldorfschule beschreiben die Lehrer Entwicklungsstand und Lernfortschritte der Schüler. Wo das gelingt, wirkt es zurück auf den Lernwillen des Schülers. Aber auch für den Lehrer kann sich daraus eine Veränderung seines Unterrichts ergeben. Noten folgen später parallel und werden notwendig erst im Zusammenhang mit staatlichen Abschlüssen.

Auch das Wiederholen von Klassen ist oft nicht hilfreich. Die Schüler werden dadurch in eine jüngere Altersgruppe versetzt, die nicht unbedingt ihrer Entwicklungsreife entspricht. Einzelförderung in bestimmten Fächern kann Defizite ausgleichen.