Kunst und Handwerk

Wie führen wir unsere Schüler zu einer eigenen Unrteilsfähigkeit? Wie bewirken wir über den äußeren Anblick hinaus ein inneres Erleben?

Durch eigenes schöpferisches Tun!

Schon ab der ersten Klasse erüben wir eine Geschicklichkeit der Hände. Anfänglich sind die Werkstoffe weich(Wolle, Stoff, Filz, Wachs, Ton). Ab der vierten Klasse wächst die Kraft und härtere Materialien können im Handwerksunterricht bearbeitet werden. Beispielsweise entstehen aus Pappelborke Handschmeichler, kleine Tiere oder Kettenanhänger. Danach gibt es viele Möglichkeiten mit Ästen zu gestalten. Von Anfang an spielt der Aspekt der Schönheit eine große Rolle. Die ganze Hand mit ihren vielfältigen kreativen Möglichkeiten von den Fingerspitzen bis zu den Handinnenflächen kommt zum Einsatz. Zur Formschönheit tritt in der 6. Klasse verstärkt die Funktionalität eines Werkstückes hinzu. Man muss zum Beispiel mit einem geschnitztem Löffel schöpfen können oder ein Nussknacker aus einem Birkenstamm muss Nüsse knacken können. 

Nach dem Schnitzen mit dem Handschnitzmesser machen wir uns mit dem Hohleisen vertraut. Es können Schalen entstehen, Häuser, bewegliche Spielsachen usw. Die Erziehung geht über die Herstellung von schönen und praktischen Dingen, die dem Kind Selbstbewusstsein geben, hinaus. Das Kind lernt seinen WILLEN zu erziehen. Die denkerischen Fähigkeiten, vor allem die Kraft des Urteilens, werden vom Grunde auf vorbereitet. Dazu dienen weiterführend in der Oberstufe sechs- wöchig abwechselnde handwerkliche Epochen, so zum Beispiel Schreinern, Korbflechten. Kupfertreiben, Schmieden, Schneidern.

Die Arbeit erweist sich richtig aus der Sache heraus. Das Handwerk bindet den Gedanken unmittelbar an das Tun der Hände an und korrigiert sofort, wenn er nicht "tat-sächlich" ist. Bei allen künstlerischen Epochen in der Oberstufe z.B. Malen ,Schnitzen, Steinhauen, Plastizieren geht es neben der äußeren Formgestaltung um innere Bewegungsprozesse, die soziale Fähigkeiten entwickeln lassen, den Menschen durch äußere Hüllen hindurch wahrnehmen zu können.

In der 11. Klasse wählen wir deshalb zum Beispiel die Gestaltung von freien Formen in Holz oder Stein. In der 12. Klasse wenden wir uns der Gestalt des Menschen zu. Alle Grundlagen sind gelegt für eine freie künstlerische Gestaltung.